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Nächste planmäßige Imkerversammlung
Termine für Versammlungen in der Koweg-Klause am Diesterwegplatz:
09.05.2025
10.10.2025
05.12.2025
Jetzt NEU - "Schlaurother Bienenblog"
Einleitung
Hallo liebe Bienen-Freunde!
Mein Name ist Jens Schröter und ich bin seit 2014 Hobby-Imker und Mitglied in unserem Imkerverein. Angefangen hat es bei mir mit dem Film "More than Honey"! Danach lies mich die Faszination "Bienen" nicht mehr los. Zunächst initiierte ich mit Unterstützung des Schlaurother Heimatvereins den "Schlaurother Bienenlehrpfad" am Kirchweg zwischen Schlauroth und dem unteren Rundweg an der Landeskrone. Danach war es nur eine Frage der Zeit auch aktiv etwas für den Natur- und Umweltschutz zu tun. Mit Bienen zu imkern war und ist für mich ein Synonym für Umweltbildung und die Bewahrung der Artenvielfalt. Insbesondere in Zeiten von Insektensterben, Agrar-Monokulturen, Pestiziden, Luft- und Licht-Verschmutzung, steigenden Strahlenbelastungen und industrieller Massentierhaltung müssen wir etwas dagegen halten!
Als Imker sieht man Natur und sein Umfeld mit ganz neuen Augen: Was, blüht Wann und Wo? Wie wird unser Essen "produziert"? Wie wird das Wetter und warum entwickelt es sich so wie es sich entwickelt? Im Rückblick sagen wir dann zu diesen Entwicklungen "Klima" und das verändert sich spürbar...!
Und die Bienen haben es schon seit über 100 Millionen Jahren geschafft sich erfolgreich anzupassen und wir schaffen es in wenigen Jahrzehnten die komplette Insektenwelt und gesamte Artenvielfalt deutlich zu reduzieren und uns damit unserer natürlichen Lebensgrundlage zu berauben! 560 Wildbienenarten gibt bzw. gab es bei uns in Deutschland - ein Drittel davon ist vom Aussterben bedroht oder bereits ganz verschwunden! So genau weiß man das nicht, weil man es kaum kontrollieren kann. Nur bei einigen "Spezialisten" weiß man: gibt es eine bestimmte Pflanzenart nicht mehr - ist auch die von ihr abhängige Insektenart verschwunden.
Seit einigen Jahren versende ich übrigens auch meinen „Schlaurother Bienen-Newsletter“ in dem ich über die Entwicklung meiner Bienen berichte und über interessante Neuigkeiten informiere. Diese Informationen auch hier im "Schlaurother Bienenblog" zu teilen, ist mir eine große Freude und ich hoffe für Euch ebenso!
Über Eure Meinung dazu würde ich mich freuen: gern per Mail an jschroeter@web.de
Soviel zur Einleitung und zu meiner Motivation!
Frühjahr 2025
Die letzten Tage waren ziemlich „frostig“, so wie es im Februar in unseren Regionen im Winter normal sein sollte. Die Bienen haben es dabei eigentlich gut, sofern sie zahlenmäßig ausreichend stark sind und genug Futter zur Verfügung haben. Sie „kuscheln“ sich in dieser kalten Zeit eng zusammen, bilden eine sogenannte „Wintertraube“ um die Königin herum und sichern so das Überleben des Volkes im Winter: „Die Bienen müssen dabei Höchstleistungen vollbringen: selbst bei Außentemperaturen von -15 bis -20°C, schaffen es die Bienen durch ihr „Muskel-Zittern“ innerhalb meiner Holzbeuten, die Kerntemperatur in der Wintertraube auf etwa 18°C zu halten! Das ist zwar nur rund die Hälfte der sonst üblichen 35°C, aber genug zum Überleben der Königin und ihres Volkes. Die Kugelinneren Bienen koppeln ihre Flügel von den Flugmuskeln ab um die Wärme zu erzeugen und die äußeren Bienen verschränken ihre auseinandergefalteten Flügel ineinander, ähnlich dem Biberschwanz-Prinzip beim Dachdecken. Nach einiger Zeit wechseln sie sich in der Traube in regelmäßigen Abständen von außen (bei ~ 10°C) nach innen ab, um sich wieder aufzuwärmen. Schnelle Temperaturwechsel führen dabei auch in der Traube zu Schwankungen von einigen Kelvin, die jedoch, anders als im Sommer, hier unproblematisch sind. Im Sommer dagegen wird die Temperatur im Stock mit nur wenigen Zehntel Toleranz gehalten, um die Brut nicht zu gefährden. Faszinierend!“ (aus dem „Schlaurother Bienen-Newsletter 01/2021“ / Aktuelle Ergänzung: was-machen-bienen-eigentlich-im-winter? )
So richtig „frostig“ sind auch die aktuellen Themen in unserem aktuellen Alltag...
„Was würden wohl die „Schlaurother Bienen“ wählen – wenn sie könnten?“
Ich bin mir sicher, sie würden „blühende Landschaften und eine enkelfreundliche Zukunft“ wählen!
Bienen lieben nämlich:
- mehr (Arten-) Vielfalt in jeder Hinsicht und auf allen Gebieten
- mehr Lebensräume für uns und unsere Artverwandten in Stadt und auf dem Land: mehr Wildblumen- und Streuobstwiesen, Feldraine und bunte Gärten
- keine Pestizide, die als Nervengifte unser Navigations- und Immunsystem schädigen,
- keine Gentechnik, von der wir nicht wissen, wie sie langfristig in folgenden Generationen wirkt,
- keine großflächigen Monokulturen der Landwirtschaft, die uns nach dem Verblühen eine blütenlose Wüste hinterlassen
- und wir würden die aktuellen Klimaveränderungen abwählen: es geht uns einfach zu schnell! Uns gibt es schon über 100 Millionen Jahre und wir haben uns immer angepasst wenn wir ausreichend Zeit dazu hatten. So schnell wie in den letzten 100 Jahren veränderten sich Klima und Natur noch nie!
Und hier noch ein aktueller Bericht aus dem Schlaurother Bienenstock-Nummer 3:
Mein Name ist Flori, meine Nummer 1717. Ich bin eine Verwandte von Flora, Nummer 717 (vielleicht kennt ihr sie aus dem wunderbaren Buch „Die Bienen“ von Laline Paull). Aktuell ist es ziemlich kalt, aber ich spüre schon den Frühling – er ist nicht mehr weit und kommt jetzt immer früher. Aber dann gibt es auch immer wieder furchtbare Kälteeinbrüche, zum Glück selten so krass wie letztes Jahr. Da erfroren im April die meisten unserer Trachtquellen, wie z.B. die leckeren Apfelbaumblüten, einfach so über Nacht. Auch die Lindenblüten, von denen ihr im Sommer immer unseren leckeren Lindenhonig abhaben wollt…
Solche kalten Tage wie letzte Woche werden immer weniger und milde Winter und Extrem-Wetterereignisse immer häufiger. Oft kam in den letzten Jahren der Frühling mit seinen ersten Trachtquellen für uns auch viel zu zeitig. Die Hasel-, Weiden-, Cornelkirsch-Blüten sind für uns so wichtig - blöd nur, wenn unsere Völker noch gar nicht so weit entwickelt und stark genug sind, um dieses Angebot der Natur optimal auszunutzen – so wie es früher einmal war... Aber wir schaffen das! Wir sind wahre Meister der Anpassung!
„Bienen können schon in der mittleren Kreide (vor 90 Millionen Jahren) entstanden sein. Die ersten Honigbienen fand man in 50 Millionen Jahre altem Bernstein aus dem oberen Eozän. Als sich vor 5 Millionen Jahren Menschen entwickelten, waren bereits Honigbienenvölker vorhanden.“ (Quelle: https://www2.hu-berlin.de/bienenkunde/index.php?id=119 )
Und wir meistern unser Bienenleben mit viel Demokratie. Denkt ja nicht, dass uns unsere Königin „regiert“! Wir Arbeiterinnen-Bienen sind in der Mehrzahl und bestimmen z.B. mit unserem Futter für die Bienenmaden, ob daraus eine Arbeiterinnenbiene heranwächst oder eine Königin! Wenn wir bemerken, dass unsere „alte“ Königin alters- oder krankheitsbedingt zu wenig Eier legt und somit das Überleben des Volkes gefährdet, fangen wir an größere Zellen zu bauen und füttern dann die dort heranwachsenden Maden mit unserem „Gelee Royal“… Schwärmt dann die alte Königin mit der Hälfte des Volkes aus unserem Bau und sucht sich eine neue Behausung, suchen die erfahrensten Bienen einen geeigneten Platz und versuchen mittels „Schwänzeltanz“ den in einem Baum hängenden Bienenschwarm von ihrem gefundenen Platz zu überzeugen. Dann wird von den Suchbienen solange getanzt, bis sich die die Mehrheit überzeugen lässt und dann folgen alle zur ausgewählten Behausung. Manchmal dauert diese demokratische Abstimmung mehrere Stunden, selten Tage. Aber nur so kann der neue Schwarm überleben, der neue Platz in der Wildnis muss im Sommer und Winter passen – selten kann der Schwarm in unseren Breitengraden überleben! Wenn der Imker den Schwarm aber vor unserer Abstimmung einfängt, steckt er uns meist wieder in eine Bienenkiste und achtet mit auf uns und unsere Bedürfnisse. Stellt er mehrere Kisten zu nah zusammen, haben wir es schwer unser angestammtes Volk bei unseren Ausflügen wieder anzufliegen. Einen ähnlichen Tanz führen wir auch zur Information über die besten und ergiebigsten Trachtquellen im Bienenstock auf: alle bunten Blüten wird von uns angeflogen! Speziell bei Wind oder schlechter Sicht bei Nebel oder Regen verfliegen wir uns manchmal auch in andere Völker. Das ist aber meist nicht weiter schlimm, wollen wir doch alle immer das Gleiche, nämlich ein friedliches und harmonisches Miteinander!
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